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Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die beiden Kanäle Radio und TV nach wie vor eine hohe Reichweite bei den Schweizerinnen und Schweizer erreicht. Die Personen ab 15 Jahren verbringt täglich durchschnittlich 229 Minuten oder knapp vier Stunden mit den beiden Mediengattungen. Von dieser Gesamtnutzungszeit entfallen schweizweit 136 Minuten auf das Fernsehen und 93 Minuten auf das Radio. Je nach Sprachregion sind jedoch leichte negative Veränderungen festzustellen: Während die Radio- und TV-Nutzung in der Westschweiz und im Tessin im Vergleich zum Vorjahr weitgehend stabil bleibt, verlieren die beiden Medien in der deutschsprachigen Schweiz an Netto-Reichweite und Nutzungsdauer. In der Deutschschweiz verlieren Radio mit einer Tages-Reichweite von knapp 82% und TV mit 66% jeweils einen Prozentpunkt im Jahresvergleich. In der Svizzera italiana sinkt die TV-Reichweite ebenfalls signifikant um einen Prozentpunkt auf neu 76%.

Bei den Marktanteilen (MA) der TV-Sender sind keine grossen Veränderungen festzustellen: Klarer Marktleader bleibt SRF 1. Der öffentlich-rechtliche Sender konnte bei der Zielgruppe 15+ von 18.8% im ersten Semester 2018 auf 19.2% MA im aktuellen Halbjahr zulegen. Ausnahme bildet die junge Zielgruppe 15-29 Jahre, bei der SRF1 signifikant an Zuschauern verliert (neu 10.9%, alt 13.4%). SRF2 hingegen muss bei allen Zielgruppen mit Einbussen Vorlieb nehmen (9.9% MA vs. 11.9% MA), was an der Übertragung der WM-Spiele in 2018 liegen könnte.  Weiter nimmt der Marktanteil von RTL gegenüber dem Vorjahressemester signifikant ab (7.7% vs. 9.7%). In der Westschweiz verliert RTS Deux in allen Zielgruppen signifikant an Marktanteil (z.B. 15-59 Jahre 8.3% alt vs. 5% neu). Bei den konzessionierten Regional-TV-Sendern erreicht Tele M1 nach wie vor die grösste Reichweite (Tagesreichweite: 141’000 Zuschauer), gefolgt von TeleBärn (134’000 Zuschauer). Tele M1 und TeleBärn gehören zu CH Media, genauso wie der nicht konzessionierte TV-Sender TeleZüri.

Wenig überraschend schreitet die Zunahme des zeitversetzten TV-Konsums voran. 27.7% der 15-49jährigen schauen nicht mehr live TV, sondern im Replay-Modus, was ein Plus von 3.7% gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Beim jüngsten Zielgruppen-Cluster 15-29 sind es bereits 31% (+5%). Dieser Trend hat einschneidende Auswirkungen auf die Werbewirtschaft, da die Werbespots überspult werden können.

Bei Radio bleibt in Punkto Reichweite Energy Zürich an der Spitze, dies vor Radio 24 und Pilatus. Praktisch alle Sender haben jedoch an Reichweite eingebüsst. Nur der Jugendsender Planet 105 von Schawinski – der an 20 Minuten verkauft werden soll – sowie die Virgin Radios konnten signifikant zulegen, dies nota bene auf tiefem Niveau. Auf den ersten acht Rängen hat sich im Vorjahresvergleich nichts verändert. Neu auf Platz 9 ist Radio 32 (Vorjahr 10) und verdrängte damit Radio Top. Auf Platz 11 folgt Bern 1 (Vorjahr 12). Radio 1 machte gleich zwei Ränge gut und ist nun auf Platz 12. Während Radio Sunshine von Platz 11 auf 15 rutscht, kann Energy Basel nicht mehr zu den Top 15 gezählt werden.

Des Weiteren ist festzustellen, dass die reichweitenstärksten Radiosender nicht zwingend die längste Hördauer aufweisen. Energy-Zürich-Hörer zum Beispiel hören täglich rund 43 Minuten ihren Sender (2018: 42 Minuten). Den Rekord in puncto Hördauer hält bei den Privatradios weiterhin der Volksmusik-Sender Eviva – 78 Minuten bleiben die Hörer auf dieser Frequenz hängen. Die stärkste Radionutzung in der Deutschschweiz bleibt trotz leichter Rückgänge in der Reichweite klar beim SRF mit den sechs Radiosendern. Die tägliche Reichweite liegt hier bei 2,5 Millionen Hörern, mehr als die Hälfte davon schaltet dabei Radio SRF 1 ein.

Quelle: Mediapulse TV Data (Instar Analytics) | Mediapulse Radio Data (Evogenius Reporting), 01.2018-2019 1. Halbjahr